Biotech Aktien Studie 2021

Biotech Aktienreport 2021

1. EinfĂĽhrung in die Biotechnologie

1.1 Was bedeutet Biotechnologie

1.2 Biotechaktien an der Börse

1.3 Biotech in Zahlen

1.4 Geschäftsfelder

2. Biotechnologie – Megatrend für Anleger bis 2030

2.1 Biotechnologie fĂĽr Langfristinvestoren

2.2 Die drei Biotech-Bereiche

2.3 Zukunft der Branche

2.4 KĂĽnstliche Intelligenz (KI)

2.5 Synthetische Biotechnologie

2.6 Der digitale Patient

3. Investieren in Biotech Unternehmen

3.1 Interessante Biotech-Aktien finden

3.2 Biotech Aktien als Tenbagger (Verzehnfacher)

3.3 Biotech ist kein schnelles Geschäft

3.4. Was Investoren wissen mĂĽssen

3.5 Angriff der Technologie-Riesen wie Apple, Amazon und Google

4. Vorstellung einzelner Unternehmen, ETFs und Fonds

4.1 FĂĽhrende Einzelunternehmen

4.2 Interessante Biotech-ETFs

4.3 Gut laufende Fonds zum Thema Biotech

5. Fazit

1. EinfĂĽhrung in die Biotechnologie aus Sicht des Investors

1.1. Vorwort zur Biotechnologie

Grundlage der Biotechnologie und der damit verbundenen Forschung ist die Zelle als kleinste lebensfähige Einheit. Eine Zelle ist von Zellmembranen umgeben und in deren Inneren befindet sich das sogenannte Plasma. Die sogenannten Ribosomen (Zellorgane) produzieren Proteine, die eine Schlüsselrolle in der Forschung einnehmen und die wichtigsten Bauelemente der Zelle darstellen. Proteine setzen sich mit Aminosäuren zusammen. In diesem Zusammenhang spielen nun die Gene eine entscheidende Rolle. Die Gene verfügen über die „Anleitung“ Proteine zu produzieren. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Proteine übersetze Gene sind. Unsere Gene befinden sich auf unserer DNA. Die DNA ist die Erbinformation jedes Lebewesens und von entscheidender Rolle in der Forschung. Um die fachliche Grundlage zu verfollständigen wird noch der Begriff des „Genoms“ kurz erläutert. Ein Genom kann man sich als „Gesamtheit aller Erbinformationen“ vorstellen. Es enthält 23 Chromosomenpaare.

Die entscheidende Rolle in der biotechnolischen Forschung spiel die Genetik = Vererbungslehre. Durch Mutationen können sich Krankheiten vererben. Genau hier liegt das große Potenital.

Die Forschung macht es mittlerweilen möglich, dass Behandlungsmethoden entstehen, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.

1.2. Biotechaktien an der Börse

Die Biotechnologie war bereits einer der größten Profiteure in den späten 90er Jahren an den weltweiten Börsen. Zahlreiche Unternehmen kamen neu an die Börse. Sogenannte IPOs und wurden zu hohen Kursen gehandelt obwohl die Unternehmen natürlich noch lange nicht profitabel waren. Nachdem die DOTCOM Blase platzte, fielen auch die Kurse der Biotech-Aktien in den Keller. Im Bärenmarkt Anfang der 2000er Jahre jedoch waren Biotech-Aktien ein eher solideres Investment. Die Kurse hielten sich zum Großteil und stiegen bei vielen Unternehmen auch wieder nach dem tiefen Fall. Die Corona Krise hat uns gezeigt in welcher Windeseile Medikamente und Impfstoffe entwickelt werden können und welcher Mega-Markt sich dadurch öffnet. Biotech-Unternehmen verkaufen Produkte, die nicht preis- und konjunktursensibel sind – also keine zyklischen Produkte wie Verbrauchsgüter. Im Gegenteil, Produkte die Jugend, Heilung und Schönheit versprechen sind gefragter denn je und Konsumenten würden wohl so ziemlich jeden Preis zahlen und gesund zu sein oder bestimmte Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Krebs zu heilen. Sie zählen zu den wichtigsten Bedürfnissen überhaupt.

1.3. Biotech in Zahlen

So viele Biotech Aktienunternehmen gibt es

Anzahl deutscher Biotech Unternehmen

Quelle: Biotechnologie.de / Screenshot

1.4. Geschäftsfelder

2. Biotech – Megatrend für Anleger bis 2030

2.1 Biotechnologie fĂĽr Langfristinvestoren

Das Zeitaleter der Genetik hat begonnen. Die Biotechnoligie wird unser Leben in ähnlicher Weise wie das Internet verändern. Investoren können auf viele, innovative Produkte hoffen, die das Leben verlängern und die Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten. Es bieten sich unzählige Chancen für langfristig denkende Investoren. Behandlungen können extrem teuer sein. Beispielsweise kostet eine Infusion mit dem Blutkrebspräparat Kymriah rund 475.000 US Dollar. Firmen wie Amgen, Biogen, Chiron, Genetech oder Biontech werden mit ihren neuen Medikamenten und Errungenschaften zukünftig Geschichte schreiben. Biotech-Aktien haben das Potential sich zu verzehn- oder verzwanzigfachen.

2.2 Die drei Biotech-Bereiche

Biotechnologie lässt sich in 3 Bereiche untergliedern. Die rote Biotechnologie, die Grüne und die Graue.

Rote Biotechnologie befasst sich mit der Herstellung und Entwicklung von Medikamenten.

GrĂĽne Biotechnologie findet ihren Anwendungsbereich in der Landwirtschaft mit dem Ziel der Verbesserung des Anbaus von Pflanze oder der Genetik von Lebensmitteln.

Graue Biotechnologie befasst sich mit der Aufbereitung von Trinkwasser, Reinigung von Abwasser oder Aufbereitung von MĂĽll und Abgasen.

2.3 Zukunft der Branche

Ich persönlich sehe in der Branche extrem starke Wachstumschancen. Wie unter 2.2. aufgezeigt wurde, befasst sich die Biotechnologie nicht nur mit der Gesundheit. Sie wird in allen Bereichen unseres Lebens Einzug halten.

Bakterien reinigen Abgase und filtern CO2

Quelle Fraunhofer Institut. CO2 haltige Abgase mittels Bakterien reinigen

2.4 KĂĽnstliche Intelligenz (KI)

Biotechnoligie, Life Sciences und die Digitalisierung verschmelzen miteinander. Die Biorevolution hat das Potenzial, bei der Bewältigung einiger der wichtigsten globalen Herausforderungen zu unterstützen – vom Klimawandel bis zu Pandemien, chronischen Krankheiten und der weltweiten Sicherung der Ernährung. Expertenschätzungen zufolge entfällt ein signifikanter Anteil der wirtschaftlichen Chancen biologischer Anwendungen auf die Bereiche Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Konsumgüter. Bereits heute hat die Bio-Revolution und die damit verbundene Konvergenz von Biologie und Technologie eine Vielzahl an Forschungsprojekten in Wissenschaft und Wirtschaft geschaffen. Danke künstlicher Intelligenz machen Maschinen vor allem bei der Diagnose und Früherkennung den Ärzten Konkurrenz.

Technologieunternehmen wie Apple, IBM und Google mischen an vorderster Front mit bei der medizinischen Forschung und dem Einsatz von KI.

Foto von KI und Biotech

Biotech und kĂĽnstliche Intelligenz

Quelle: BAYER AG

CRISPR/Cas-System: Die Abkürzung steht für ein Verfahren DNA Bausteine im Erbgut zu verändern. Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna, zwei Molekularbiologinnen, erhielten dafür den Chemie-Nobelpreis 2020. Einzelne Gene / DNA Bausteine werden wie mit einer Schere herausgeschnitten und umgeschrieben (editiert). So wird eine gezielte Mutation der DNA erschaffen.

Das CRISPR/Cas-System leitet sich von einem Mechanismus ab, mit dem sich Bakterien wie bei einem Immunsystem vor schädlichen Viren schützen. Bei einer Infektion spalten die Cas-Proteine die DNA der eingedrungenen Viren in kleine Fragmente auf.

Hier wird die Crispr Technologie dargestellt

CRISPR-Technologie

2.6 Synthetische Biotechnologie

Ein weiteres Thema der Zukunftsmedizin ist die synthetische Biotechnologie. Ziel hiervon ist die Herstellung von kĂĽnstlichem Gewebe, kĂĽnstlicher Haut und kĂĽnstlicher Organe mittels 3D Druck.

KĂĽnstliches Organ wird erzeugt

Bild: synthetische Biotechnologie

Verarbeitet wird hierbei kein Plastik wie bei einer Herzklappe, sondern ein Geld aus lebenden Zellen. Bereits jetzt ist es möglich Organteile und Gewebe künstig herzustellen. Die Herstellung kompletter Organe ist nur eine Frage der Zeit. Möglich wird das dank leistungsfähiger Computer und künstlicher Intelligenz.

2.7 Der digitale Patient

Was es zur körperlichen Verfassung und zur genetischen Veranlagung eines Menschen zu sagen gibt, lässt sich weitesgehend bereits jetzt in digitaler Form bereitstellen. Werden DNA Tests unser Leben verändern ?

Die Firma 23andme aus dem Silicon Valey verkauft Gentests für 99 Dollar. Der Kunde erhält auf diese Weise Informationen zu seiner genetischen Herkunft, zu seinen Gesundheitsrisiken usw.

Selbst Gentest

Abbildung: Gentest der Firma 23andme aus Kalifornien

Der digitale Patient sammelt auch Daten seiner Gesundheit und seiner Lebensgewohnheiten z.B. mittels einer Smart-Watch. Die Daten könnten zukünftig für Versicherungen und zur ärztlichen Diagnose herangezogen werden. Auch das ist nur eine Frage der Zeit.

3. Investieren in Biotech Unternehmen

3.1. Interessante Biotech-Aktien finden

In der ersten Reihe befinden sich etablierte Grossunternehmen, in der zweiten mittelgrosse Aufsteiger und in der dritten diejenigen Firmen, die noch keine eigenen Produkte auf den Markt gebracht haben.

  1. Königsklasse: An der Börse werden reine Biotech-Unternehmen zumeist besser bewertet als traditionelle Pharmariesen – selbst wenn die grossen Konzerne biotechnologische Forschung durchführen. Es gibt offenbar so etwas wie einen Biotech-Bonus. In dieser Klasse geht es darum, erfolgreiche Aktien von Firmen mit Verkaufsschlagern herauszufiltern. Ein klassisches Late-Stage-Investment.
  2. Aufsteiger: Ein guter Zeitpunkt zum Aktienkauf ist der Abschluss der Phase III der klinischen Erprobung eines oder mehrerer Medikamente. Doch Vorsicht: Ein Kooperationsvertrag mit einem Pharmaunternehmen zur Vermarktung des Produkts sollte vorliegen.
  3. Neulinge: Bei einer relativ niedrigen Marktkapitalisierung von 200 bis 500 Millionen Dollar ist der Einstieg besonders risikoreich. Ihre niedrige Bewertung macht die ‚Winzlinge’ jedoch für Einzelanleger attraktiv, die strategisch vorgehen und denen ein gewisser Nervenkitzel nichts ausmacht.

3.2 Biotech Aktien als Tenbagger (Verzehnfacher)

Supertrends bieten gute Renditechancen. Wer sich frühzeitig für den richtigen Trend entscheidet, kann von einem Wachstum profitieren, das deutlich über dem Gesamtmarkt liegt. Die Biotechnologie-Branche ist ein potenzieller Wachstumskandidat. Mit jährlichen Wachstumsraten von 7-10 % wächst die Biotechnologie doppelt so stark wie die Pharmabranche. Einen zukünftigen Tenbagger (Verzehnfacher) zu finden ist nicht einfach. Anlager die sich zum Invest in das spekulative Segment der DNA-Sequenzierung wagen möchten, können mit den Aktien von Crispr (WKN: A2AT0Z) und Illumina (WKN: 927079) an der Entwicklung partizipieren. Zudem gibt es viele, kleine Biotech-Startups, die noch keine marktreifen Produkte besitzen. Es hängt immer von den klinischen Studien ab, mit welchem Erfolg ein Medikament oder einer Therapie zugelassen werden kann. Die dynamische Entwicklung der Biotech-Aktien in Kombination mit der baldigen Marktreife zahlreicher Entwicklungen scheint ein vielversprechender Investmentcase. Auch können Investoren bei kleineren Biotechs darauf hoffen, dass diese zu guten Preisen von Großunternehmen übernommen werden.

JĂĽngstes Beispiel ist die Ăśbernahme von Alexion Pharmaceuticals durch AstraZeneca fĂĽr rund 39 Milliarden US-Dollar

3.3 Biotech ist kein schnelles Geschäft

Biotechnologie ist kein schnelles Geschäft. Produkte benötigen viele Jahre von der Entwicklung bis zur Marktreife. Die Entwicklung eines neuen Medikaments dauert durchschnittlich 12 Jahre und kostet ca. 500 Millionen US Dollar. Investoren sollten wissen, dass Sie eine „Wetter auf die Zukunft“ eingehen. Daher sollte der Anteil an Biotech-Aktien im Depot auch nicht stark übergewichtet sein.

3.4. Was Investoren wissen mĂĽssen

Wenn Pharmariesen Kooperations- oder Lizenzverträge mit einem Biotechnologie-Unternehmen abschliessen, ist das in der Regel ein gutes Zeichen. Pharmakonzerne sind unfreiwillig zu Ratingagenturen für Anleger geworden. Eine Diversifikationsstrategie ist dennoch ratsam: Wer Aktien von Unternehmen verschiedener Grössen, Zyklusphasen und Forschungsgebiete mischt, kann die Schwankung ihres Gesamtwerts reduzieren. Eine Obergrenze von ungefähr zehn risikoreichen ‚Neulingen’ ist zu empfehlen, weil ansonsten der Aufwand zur überwachung ihrer Geschäftsbilanzen zu gross würde.

Die verhinderte Marktzulassung eines ursprünglich viel versprechenden Produkts hat an der Börse meist verheerende Auswirkungen. Um allzu hohe Verluste zu umgehen, sollten Anleger deshalb Stop-Loss-Markierungen definieren, bei denen Aktien automatisch abgestossen werden. Allerdings müssen sie gerade in der Biotechnologie genügend Raum zum „Abarbeiten“ schlechter Nachrichten lassen – eine Marke von 15 bis 20 Prozent unter dem aktuellen Aktienkurs ist hier zu knapp bemessen. Folgende Werte sollten bei der Unternehmensanalyse zuallererst beachtet werden:

4.Vorstellung einzelner Unternehmen, ETFs und Fonds

4.1 FĂĽhrende Einzelunternehmen

Die größten Biotech Unternehmen (2019)

  1. Amgen (USA): 126,5 Mrd. USD
  2. Novo Nordisk (Dänemark): 103,5 Mrd. USD
  3. CSL (Australien): 80,3 Mrd. USD
  4. Gilead Sciences (USA): 80 Mrd. USD
  5. Biogen (USA): 54,1 Mrd. USD
  6. Vertex Pharmaceuticals (USA): 51,2 Mrd. USD
  7. Merck Group (Deutschland): 45,37 Mrd. USD
  8. Regeneron (USA): 34,2 Mrd. USD

4.2 Interessante Biotech-ETFs

Es gibt derzeit einen großen ETF – den Nasdaq Biotech von Invesco – den ich hier vorstelle. Alternativ gibt es auch von BLACK ROCK den iShares S&P 500 Health Care Sector UCITS ETF USD (Acc) – ISIN IE00B43HR379. Dies ist jedoch kein reiner Biotech ETF sondern er enthält auch Aktien von Unternehmen die allgemein im Gesundheitssektor tätig sind.

Quelle: justetf.com / Screenshot

BB Biotech: Investieren in Small Caps durch die Beteiligungsgesellschaft (WKN: A0NFN3)

BB Biotech ist eine Schweizer Beteiligungsgesellschaft, die sich dem Wachstumsmarkt Biotechnologie verschrieben hat. Die BB Biotech ist eine Art Fons in Form einer Aktiengesellschaft wie Beispielsweise die bekannte Berkshire Hathaway von US Investor Warren Buffet. Hier kann man als Anleger auf ein selektiv ausgewähltes Portfolio mit dem Kauf einer Aktie zurückgreifen. Mit einem kompetenten und erfahrenen Management versucht die Beteiligungsgesellschaft, diejenigen Unternehmen zu finden, die innovative Verfahren entwickeln und neue Medikamente auf den Markt bringen.

4.3 Gut laufende Fonds zum Thema Biotech

Wer sich lieber nicht aktiv mit Biotech Aktien befassen möchte, sondern lieber auf einen Fonds setzt, der sollte sich nachfolgende Biotech-Fonds näher ansehen:

Fondsname: Franklin Biotechnology Discovery A (acc) USDISIN: LU0109394709

Fondsname: ESPA STOCK BIOTEC AISIN: AT0000746748

Fondsname: DWS BiotechISIN: DE0009769976

Fondsname: DekaLux-BioTech CFISIN: LU0348461467

Biotech Logo

5. Fazit

Renditeorientierte Anleger können in den nächsten 10 – 15 Jahren das Thema Biotechnologie nicht ausblenden. Es ergeben sich neben den oben erläuterten Risiken unzählige Chancen für die Zukunft unseres Planeten (siehe grüne und graue Biotechnologie Punkt 2.2) als auch der menschlichen Gesundheit, Lebensqualität und Lebenserwartung. Wenn Sie Ihr erstes Invest in Biotech tätigen, sollten Solidität und Qualität absolut im Vordergrund stehen. Es gibt eine Menge etablierter Unternehmen, die marktreife Produkte in der Pipeline haben und damit gute Gewinne erwirtschaften. Mit kleineren und hochspekulativen Positionen können Investoren unter Beachtung der damit verbundenen Risiken auch auf Start-Ups setzen und möglicherweise eine große Zukunft vor sich haben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner