Aktie: Novartis | ISIN: CH0012005267 | Analysedatum: 29.10.2021

BrancheBiotechnologie, Pharmazie
KGV17,3
Gewinn / Aktie​3,33 CHF
Mittleres Analystenkursziel 27.10.202180 CHF
Umsatz 2021 e*35,11 Mrd. CHF
Gewinn 2021 e*7,57 Mrd. CHF
Dividende je AktieDividenden
Nettomarge16.34%
Eigenkapitalquote42.82%
BurggrabenPatente, Netzwerkeffekte, Betriebsgröße

Sicher habt ihr schon einmal nach dem Sport oder leichten Unfällen ein Schmerzgel verwendet. Die meisten Menschen greifen dann zur Voltaren-Salbe. Beworben mit einem älteren Herren, der sich nach Verwendung des Gels schmerzbefreit auf sein Motorrad setzt, um seine Enkelin für eine Spritztour abzuholen, wurde das Arzneimittel Voltaren von der Firma Novartis AG entwickelt. Aber beflügelt das Unternehmen nicht nur das menschliche Wohlbefinden, sondern auch die Aktienkurse der Teilhaberpapiere? Das soll in der folgenden Aktienanalyse näher betrachtet werden.

Welche Geschäftsfelder hat die Novartis AG?

Bei der Novartis AG handelt es sich um ein schweizer Pharmaunternehmen, das 1996 aus der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz entstand, mit Hauptsitz in Basel.

Weltweit hat das internationale Unternehmen ca. 110.000 Mitarbeiter und gehört damit zu den führenden Pharmariesen wie Johnson & Johnson. Die Herstellung von Arzneimitteln, darunter auch Ritalin, Voltaren und Lamisil, bildet das Hauptgeschäft. Der Jahresumsatz betrug im Jahr 2020 45,67 Mrd. CHF. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 8,64 Mrd. CHF, nach Steuern bei 7,58 Mrd. CHF. Prozentual betrachtet bedeutet dies eine Steigerung von 8,28 % im Vergleich zum Vorjahr.

Welche Chancen oder Risiken bestehen für Novartis ?

Im Jahr 2020 wurde das amerikanische Unternehmen „The Medicine Company“ für 9,7 Mrd. USD übernommen, um die Medikamentenpalette zu erweitern. Hauptargument für die Übernahme war das Medikament Inclisiran, das als Cholesterinsenker fungiert. In Europa erfolgte die Zulassung Ende 2020, allerdings steht die Zulassung für den US-Markt noch aus. Sollte die Zulassung erfolgen, erschließt sich Novartis einen sehr großen Absatzmarkt, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sich immer mehr Menschen in Industriestaaten ungesund ernähren.

Hierzu ein Zitat aus dem Ärzteblatt: „Die USA setzen weiter auf Cholesterin senkende Maßnahmen, um der Adipositas-Epidemie in der Bevölkerung Herr zu werden. Nach jüngsten Schätzungen sind drei von fünf Amerikanern übergewichtig, einer von fünf leidet an krankhafter Fettsucht.“

Bei einer Bevölkerung von ca. 332 Mio. Einwohnern ist das eine beträchtliche Anzahl potentieller Anwender.

Ein weiteres Chancenfeld stellt die Verknüpfung der Novartis AG mit Pfizer – BioNTEch dar. So teilte das Unternehmen im September 2021 mit, dass man die Abfüllung und Fertigstellung des Corona-Impfstoffes von Pfizer-BioNTech ausweiten will. Dazu wird der Standort in Ljubljana für die Abfüllung von 24 Mio. Impfdosen ausgewählt. Man spricht hierbei vom oben aufgeführten „Netzwerkeffekt“. Sollten infolge weiterer Corona-Mutationen weitere Impfungen anstehen, könnte dies eine erneute Erhöhung der Abfüllung mit sich bringen, was die Umsätze und letztendlich die Gewinne wieder deutlich steigern würde.

Als weitere Chance darf man getrost die strategische Überprüfung der Generika-Tochter Sandoz bezeichnen. Während der Gesamtkonzern auch im dritten Quartal zulegen konnte, wurden für Sandoz kleine Einbrüche verzeichnet. Gerade auf dem US-Markt hat das Unternehmen Schwierigkeiten am hart umkämpften Markt. Ein möglicher Verkauf würde die Belastung des Gesamtunternehmens reduzieren. Das wäre von großer Bedeutung, weil Medikamente wie Cosentyx (gegen Schuppenflechte) und Entresto (Herzmedikament) laut Analysen sogar überdurchschnittlich gut bei den Kunden ankommen.

Eine besondere Gefahr für Pharmazieunternehmen stellen z.B. Medikamentenstudien mit negativem Ausgang bei den Zulassungsbehörden dar. So geschehen im Oktober 2021, als ein Lungenkrebsmedikament den Endpunkt der Studie nicht erreicht hat. Dies wirkte sich direkt auf den Aktienkurs, der um 0,84 % auf 76,89 CHF fiel, aus. In Kombination mit der Unvorhersehbarkeit der Entwicklung bei Sandoz (sowohl Verbleib, als auch Verkauf sind möglich) bis zum Ende des Jahres 2022 birgt dies ein großes Risiko hinsichtlich des Kauf des Papiers.

Bei dem Gesichtspunkt „Patente“ können sowohl negative, als auch positive Effekte auftreten. So liefen zum Ende des Jahres 2019 einige Patente auf Wirkstoffe aus, was einen deutlichen Kurseinbruch zur Folge hatte (siehe 3-Jahres-Chart). Allerdings können bestehende oder neue Patente den Burggraben gegenüber Konkurrenten stärken. So besitzt die Gesellschaft z.B. ein Patent auf Gilenya, einem Medikament gegen remittierende Multiple Sklerose in den USA. Dieses läuft bis zum 25.Dezember 2027 und verhindert, dass Mitbewerber ein Nachahmer-Produkt auf den US-Markt bringen können. Der Umsatz von Gilenya belief sich im Jahr 2019 auf 3,2 Mrd. USD.

Aktienkurs Novartis

Wie nachhaltig ist Novartis?

Hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit kann man die Bemühungen der Novartis AG auf die Bereiche „Recycling“ und „effektives Ressourcen-Management“ begrenzen. Als Beispiele sollen die Standorte von Sandoz in Kundl und Schaftenau, Österreich.

Beim „Recycling“ wird versucht, kaum Abfall entstehen zu lassen, indem man z.B. ca. 96% aller zur Produktion notwendigen Lösungsmittel mehrfach verwendet. Pilsmyzel, welches zur Produktion von Penicillin verwendet wird, kann nach Abtrennung in getrockneter Form als Düngemittel verwendet werden – ebenso wie Biomasse aus der betriebseigenen Abwasserreinigungsanlage.

Des Weiteren werden Kunststoffe eingespart, da Material in Tanks angeliefert wird, um Kunststoffgebinde zur Befestigung einzusparen.

Hinsichtlich des „effektiven Ressourcen-Managments“ ist zu sagen, dass 70% der Kundler Haushalte die bei der Produktion entstandene Wärme als Fernwärme nutzen. Seit 2013 stammt die Energie für die Bürogebäude aus erneuerbaren Energien. Ferner stellt die Novartis AG schrittweise den Firmenfuhrpark auf Elektro- bzw. Hybridmodelle um.

Ziel ist es, dass bis 2030 für die eigenen Unternehmensbereiche sowie für die gesamte Lieferkette CO2-Neutralität erreicht wird.

Weitere Ziele findet ihr im entsprechenden Nachhaltigkeitsbericht (https://www.novartis.at/sites/www.novartis.at/files/CSR-Broschuere-BF_final.pdf).

Entwicklung der Rendite von Novartis

Finanzlage des Konzerns:

Der Nettoumsatz belief sich im Jahr 2020 auf 48,66 Mrd. im Vergleich zu 47,45 Mrd. USD im Vorjahr. Dies stellt also nur eine leichte Erhöhung dar. Der Reingewinn betrug 2020 8,07 Mrd. USD und ist somit um ca. 31% gesunken.

Die Eigenkapitalquote des Unternehmens ist auf ca. 42,82% gesunken und liegt damit in einem guten Bereich, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens unterstreicht.

Für das Jahr 2020 lag das Ergebnis / Aktie bei 3,33 CHF und als Dividende gab es 3,00 CHF pro Aktie. Für die kommenden Jahre bis 2024 soll sich diese im Bereich von ca. 3,5% – 4,2% bewegen. Quelle: Aktienfinder

Die Ausschüttungsquote auf den Free-Cashflow lag 2020 bei rund 68% und in Bezug auf den Gewinn fast 85%. Somit sind Dividendensteigerungen aus meiner Sicht nicht 100%-ig sicher.

Die Dividendensteigerungen von Novartis - Quelle: Aktienfinder

Hohe Ausschüttungsquote auf den Gewinn macht Dividendensteigerungen nicht sicher

Hinsichtlich der möglichen Rendite ist zu sagen, dass bei der Novartis AG bei einem Rechenbeispiel im Aktienfinder mit dem Kauf von 16,6 Aktien zu 1.000,00CHF zum 29.10.2021 bis zum 31.12.2024 ein Kursgewinn von ca. 339 € generiert werden könnte. Mit einer Dividende in Höhe von ca. 132.73 CHF würde das einer Rendite von 43.90 entsprechen.

Wer bei diesen Zahlen Kopfschmerzen bekommt, darf gerne auf das Medikament Aimovig zurückgreifen, ein weiteres Medikament der Novartis AG.

Fairer Wert der Novartis Aktie

Fairer Wert Novartis Aktie: Stand 29.10.2021 bei 83.99 CHF. Quelle Aktienfinder

Die Simulation hin- oder her ! Es bleiben Restrisiken bei Novartis wie die hohe Ausschüttungsquote der Dividende auf den Gewinn und eine damit verbundene Dividendenkürzung sowie die Abspaltung von Sandoz.

Quartalszahlen Novartis

Quartalsveröffentlichungen – meist sogar leicht übetroffen. Quelle Tipranks

Zumindest was die Quartalszahlen angeht, konnte Novartis die Aktionäre in der Regel befriedigen. Enttäuschungen ab es seit dem Q4/2019 keine. Die berichteten Quartalszahlen waren bis auf kleine Abweichungen analog zu den Schätzungen.

Novartis ist zu mehr als 30% an ROCHE beteiligt

Seit dem Jahr 2003 ist Novartis am Mitbewerber ROCHE zu mehr als 30% beteiligt. Zum 31. Dezember 2020 hielt Novartis gemäss Informationen, die dem Konzern vorgelegt wurden, 53 332 863 Aktien an ROCHE.

Novartis hielt per 31.12.2020 ca. 33.3% an ROCHE. Quelle Roche Investor Relations

Bewertung der Novartis Aktie:

Lohnt sich ein Kauf der Novartis AG Aktie? Fazit.

Wenn man sich für ein Teilhaberpapier der Novartis AG entscheidet, könnte man ggf. eine sehr gute Rendite erzielen, weil man zu den Kursgewinnen auch Dividendenzahlungen erhält. Bestehende Patente machen auch das stetige Wachstum der Aktie wahrscheinlicher. Allerdings sollte man aber auch einen genauen Einblick in auslaufende Patente haben, um nicht an Kurseinbrüchen wie im Jahr 2019 teilzuhaben. Dies stellt sich für Nicht-Experten als etwas schwierig dar.

Abschließend muss jeder für sich entscheiden, wie er die Aktie für sich im „Magischen Dreieck der Geldanlage“ bewertet. Mir persönlich wäre ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt zu riskant.

Pro Novartis Aktie:

  • Patente verstärken den Burggraben
  • Planungssicherheit für bereits vorliegende Patente
  • Value-Kennzahlen sind ordentlich
  • Derzeit hohe Dividendenrendite
  • hohe Rendite
  • Einnahmen durch Produktion des BionTech Impfstoffs in 2021 & 2022

Contra Novartis Aktie:

  • hohe Abhängigkeit von Patenten
  • für Außenstehende ist der Einblick in die Produktpipeline schwierig
  • Dividendensteigerungen unsicher wegen hoher Ausschüttungsquote
  • Sandoz ist ein Risiko und könnte für „Bad News“ sorgen
  • Hart umkämpfter Markt
  • Bekanntwerden von Nebenwirkungen bei Medikamenten

Eine weitere Aktie aus dem Biotech-Sektor – die vielleicht interessant ist – könnte AMGEN sein.


Buchempfehlung:

Larry Williams
Die Erfolgsgeheimnisse des Kurzfristtradings
ISBN: 978-3-89879-128-1
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